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Hei! :))
Ein fröhliches, sonniges und warmes Hallo aus Norwegen.

Dieser Eintrag soll mal etwas meine emotionale Lage erklären, in der zurzeit bin und, natürlich, was ich die letzten Tage wieder so erlebt habe. Wie ihr wisst, sind meine ganzen Wochenenden bis ich nach Hause fahre schon verplant. Dieses Wochenende war ich also in Lillehammer.

BOOM. Da wären wir auch schon bei meinem Titel: zurück zum Anfang wo alles anfing und das ist, ganz klar - Lillehammer. Ich erinnere mich noch als ob es gestern gewesen wäre, als ich meine Ankunftsfamilie in Lillehammer bekam. Zuerst wollte ich nicht unbedingt dahin und nun wollte ich nochmal unbedingt dahin um allen Tschüss zu sagen. Das soll im Klartext heißen: verurteilt nie eine Sache im Vorherein. Aufjedenfall habe ich die lange Reise auf  mich genommen um von Stavanger bis nach Lillehammer zu kommen. Leider ist das Bahnnetz und Flugnetz und Autobahnnetz nicht zu vergleichen mit dem deutschen, so dass ich 12 Stunden Zugfahrt hin und 12 Stunden Zugfahrt zurück über mich ergehen lassen musste.

Die erste Zugfahrt nach Lillehammer war schon stressig genug. Eigentlich sollte ich Donnerstag um 10 Uhr morgens den Zug nehmen und wäre dann in Lillehammer um 22 Uhr abends gewesen. Tja, wäre da nicht diese Regel mit den Abschlussprüfungen hier. In der 12. Klasse muss jeder entweder eine schriftliche oder mündliche Abschlussprüfung ablegen UND noch dazu kann man das Fach nicht selbst wählen, sondern es wird per Losverfahren gezogen. Dann sind die Tage danach vorbestimmt, pro Tag ein Examen. Donnerstag sollte Englischexamen sein. Na gut, dachte ich mir, die Chance ist soooo gering, bestell ich die Tickets trotzdem. Das geilste war ja dann, als es bekannt gegeben wurde und ich erfahre: ENGLISCH EXAMEN.
Das hat natürlich meine ganzen Pläne durcheinander geworfen. Jedenfalls musste ich die Ticket bestellen, wo der Zug 14.24 Uhr abgeht und ich in Lillehammer 1.30Uhr nachts gewesen wäre. Auf der Zugfahrt hin wurden wir informiert, dass plötzlich ein kleiner Streckenteil gesperrt wurde für den gesamten Tag. Also mussten wir anstatt Zug den Bus nehmen für diesen Streckenteil und das hat uns eine Stunde extra gekostet. Mein Zug nach Lillehammer sollte von Oslo 22.54Uhr gehen, doch den habe ich dann nicht geschafft. Ich musste den Zug 23.34 Uhr nehmen und war dann ungefähr 1.45Uhr in Lillehammer. Sehr turbolente Fahrt, aber ich habe viele nette Menschen kennengelernt. Die Norweger sind da echt sehr offen. Während ich im Zug saß habe ich paar Leute kennengelernt, die sogar aus Stavanger sind. Wir haben geredet und geredet und dadurch kam die 12 Stunden Zugfahrt nicht so lang vor. :))

Freitag wollte ich dann alle überraschen aus meiner alten Schule. Nur eine Freundin wusste, dass ich komme, sonst habe ich es niemandem aus Lillehammer erzählt! Nach nur 4 Stunden Schlaf habe ich mich also auf den Weg zur Schule gemacht um meine alte Klasse zu besuchen. Da dort auch zurzeit Prüfungsstress ist, ist der Zimmerplan total chaotisch und ich wusste nicht, wo meine Klasse denn nun Unterricht hat. Auf dem Weg zum Sekretariat traf ich aber meine alte Deutschlehrerin, die mich kaum, aber am Ende dann doch erkannt hatte. Zusammen mit ihr haben wir meine Klasse dann gefunden. Sie klopfte also an die Tür und meinte zu Janne, meiner alten Klasselehrerin, dass sie bitte rauskommen sollte. Janne kam also raus und sofort sah sie mich, erkannte mich auf Anhieb und umarmte mich stark und sie war einfach baff! :D Danach durfte ich ins Zimmer reingehen und meine gesamte Klasse war genauso überrascht. Wie so eine Touristenattraktion durfte ich dann vor der Klasse meine Stavanger-Sprachkenntnisse zeigen (die Dialekte sind seeehr unterschiedlich, vorallem Stavangersk und Lillehammer) und durfte erzählen wie es denn ist in Stavanger zu sein. Und so ging es dann den ganzen Tag weiter. Nach und nach  überraschte ich jeden einzelnen Freund von mir und ihr hättet die Gesichte sehen müssen! Von geschockt bis überrascht und sprachlos war alles dabei! Hahaha! :))))

Nach der Schule war ich also mit meinen alten Freunden, die mich einfach SO SO SO SO herzlich aufgenommen haben, in der Stadt, Eis essen und sonnen und alles sowas. :) Samstag waren wir im Kino zu Hangover III, so herrlich diesen Film mit seinen Freunden zu schauen. Sie sind die besten Freunde, die man haben kann! Ich habe sie alle so verdammt vermisst. Außerdem hatten wir die Idee ein T-Shirt zu kaufen und Farbe fürs bemalen und so bemalten wir gemeinsam ein T-Shirt für mich!

Auch habe ich meine alte Gastfamilie und Gastmutter wiedergetroffen. Das war soooo schön. Sie hat mich so herzlich aufgenommen und wir haben geredet und geredet und einfach so viel erzählt. Diesmal aus Norwegisch ;) :)) Es war eines der besten Wochenenden seit Langem! Und wenn ich es schaffe, will ich nochmal nach Lillehammer bevor ich nach Hause fahre, aber mal sehen. :))))

Nächstes Wochenende geht's nach Kristiansand und Arendal mit einer Freundin. :) Ich freue mich schon, mal sehen wie das wird. Kurzes Wetterupdate: In Lillehammer hatten wir Sonne, 25 Grad und echt schwüle Luft,  ich wette in Stavanger regnet es mal wieder. :D

Nun zu dem anderen Teil. Während man 12 Stunden Zugfahrt über sich ergehen lassen muss, kommen einem viele Gedanken auf. Ich habe echt vieles " verloren ". Ich habe Freunde verloren in erster Linie und ich habe gar nichts mitbekommen was in Deutschland abgeht. Außerdem habe ich meine Beziehung verloren. Wie ihr wisst, bin ich ja nach Norwegen gekommen während ich in einer Beziehung war mit jemandem aus Deutschland. Ich habe meine Interessen verloren und habe mich verändert. ABER, selbst wenn ich vieles "verloren" habe, so habe ich eine Menge dazugewonnen. Neue Interessen, neue Hobbies, neue Freunde, neue Städte und Plätze gewesen und neue Eindrücke bekommen. Dieses Gefühlschaos, was wahrscheinlich alle durchmachen, ist verwirrend. Man will nach Hause, klar, aber irgendwie nicht. Ich will eigentlich nicht gehen. Es ist schön hier, auch wenn es nicht einfach war, ist und wird! Es sind nur noch 4 Wochen übrig und jetzt heißt es wirklich nochmal: erleben, alles was möglich ist. Für meinen Teil muss ich sagen, dass mein Leben sich verändert hat. Alles was ich hatte, am Anfang, fast alles ist weg. Einige Leute, einige Hobbies, meine Beziehung, Eindrücke, Verhaltensweisen.. alles. Und es ist einfach so beeindruckend das alles nun langsam zu realisieren. Trotzdem hat man Angst nach Hause zu kommen, weil es schwierig wird. und hart. Aber man schafft es, und an all die Anderen: WIR schaffen das! Last but not least: Ich freue mich total auf das letzte Seminar in Berlin!

Bis bald!

Sabine :)))

PS: Nur noch 25 Tage bis ich nach Hause fliege.